Querschnittslähmung – ein Leben im Rollstuhl. 2009 war ein sehr einschneidendes Jahr für Mariusz. Nach einem schweren Unfall musste er im Alter von 17 Jahren sein gesamtes Leben völlig neu sortieren.
War Mariusz vor seinem Unfall ein ambitionierter Fußballspieler, der auch im Fitness-Sport aktiv war, musste er im Jahr 2009 in der Edith Stein Schule Hochheim, eine Schule für Körperbehinderte, versuchen, mit der neuen Situation fertig zu werden und seinen eigenen Weg zu finden.
Sehr bald wurde er von Conny Jung, der Trainerin der Ausdauer AG angesprochen, ob er nicht Lust habe, beim Training der Handbiker mitzumachen. Einfach war das nicht. Mariusz’s Schadensklasse H2 beeinträchtigt auch die Muskeln in Armen, Händen und Bauch. Nur langsam und in kleinen Schritten gewöhnte sich sein Körper an das Training und er erreichte eine physische Stabilität.
Von anfänglich einmal Training pro Woche steigerte Mariusz sein Pensum auf sieben Trainingseinheiten pro Woche und wurde umgehend für seine Disziplin und seinen Kampfgeist belohnt: Während sein erster Wettkampf 2011, der Mainzer Halbmarathon noch ein Versuchsexperiment war, siegte Mariusz bereits 2012 bei der Deutschen Meisterschaft der U23 in Holzkirchen und sicherte sich auch ein Jahr später im Bergzeitfahren in Elzach/Schwarzwald den Titel Deutscher Meister in der Altersklasse U23.
2014 war ein entscheidendes Jahr für Mariusz, in dem er den Entschluss fasste, alles auf den Sport und das Handbiken zu setzen. Erneut in Elzach gewann er die Deutsche Meisterschaft der U23 sowohl im Bergzeitfahren als auch im Straßenrennen.
Nun wurde auch der Bundestrainer Patrik Kromer auf Mariusz aufmerksam und gab ihm erstmals die Chance an einem Weltcup-Rennen in Segovia (Italien) teilzunehmen. In einem weltklasse Feld belegte Mariusz auf Anhieb den 10. Platz im Zeitfahren und bestätigte das in ihn gesetzte Vertrauen. Belohnt wurde er mit der Berufung in den Nationalkader im Herbst 2014: Sein Traum, die Teilnahme an den Paralympischen Sommerspielen 2016 in Rio rückte ein großes Stück näher.
Das Jahr 2015 sollte das entscheidende auf Mariusz Weg Richtung Rio 2016. Angesichts der Doppelbelastung von Abschluss der Fachhochschulreife und intensivem Training keine einfache Aufgabe. Das Abitur hatte oberste Priorität und so wurde das Trainingslager auf 10 Tage gekürzt und bis zur DM in Köln wurden keine Wettkämpfe geplant. Aber Mariusz hat den Spagat zwischen Ausbildung und Sport erfolgreich gemeistert: In seiner Schadensklasse H2 wurde er Deutscher Meister und belegte Platz vier im Zeitfahren der Männer.
Die Belohnung für seinen Willen, seine Disziplin und seinen Ehrgeiz erhielt Mariusz Anfang Juni. Woran er kaum noch geglaubt hatte trat nun endlich ein: Der Bundestrainer Patrik Kromer hat Mariusz für die Weltmeisterschaften 2015 in der Schweiz nominiert! Die Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft wird eine große Herausforderung, aber auch ein unvergessliches Erlebnis werden.
Mariusz: „Rückblickend habe ich trotz meines persönlichen Schicksals, sehr viele Menschen gefunden, die an mich glauben und unterstützen.
Ohne die Unterstützung, ob finanziell oder organisatorisch wäre für mich kein Leistungssport möglich. Das neue Bike (9000 €), die Fahrten zu den Wettkämpfen, die durch die Weltcuprennen oft im Ausland liegen oder die notwendigen Trainingslager sind organisatorisch für mich nicht zu leisten und auch nicht zu finanzieren. Aber mit Hilfe meines Vereins TV Waldstraße, der WISPO, der Stiftung Stark mit Sport und viele spontane Helfer bin ich guter Dinge meinen Traum Olympia verwirklichen zu können.
Dafür danke ich allen, die mich auf dem Weg begleiten.“
Meine Erfolge in der Schadensklasse H2
2018
5. WM Zeitfahren
5. WM Straßenrennen
7. WM Mixed-Staffel
2017
1. DM Einzel Straße
6. WM Einzel Straße
5. WM Zeitfahren
3. WM Mannschaft Teamwertung
2016
Deutscher Meister Männer H2
4. Europacup, Italien